Bilingualer Unterricht im Teilstudiengang Geschichte

Bilinguale Lernangebote erfreuen sich im Geschichtsunterricht zunehmener Beliebtheit. Als einzelne Unterrichtsmodule oder als eigenständiger Zweig tragen sie zur Profilierung vieler Schulen in NordrheinWestfalen bei. Bilingualer Geschichtsunterricht ist eine Form des Sachfachunterrichts, in der neben der Muttersprache eine Fremdsprache in methodisch reflektierter Form als Instrument zur Lösung fachlicher Probleme eingesetzt wird. Seine zentrale Zielsetzung liegt darin, die Kommunikations- und Handlungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern in den zunehmend europaweit bzw. global vernetzten Strukturen von Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt zu gewährleisten. Hierbei tritt neben die Entwicklung der erforderlichen Sprachkompetenz die Befähigung, sich bei der Auseinandersetzung mit fachlichen Problemstellungen in fremde Perspektiven hineinzuversetzen, die eigene Lebenswelt und die in ihr angelegten Deutungsmuster aus der Sicht anderer zu reflektieren. Bilingualer Geschichtsunterricht ist somit eine fachbezogene Form des interkulturellen Lehrens und Lernens, die wesentlich über Ziele und Möglichkeiten des Fremdsprachenunterrichts hinausweist.
An der Universität Wuppertal haben Studierende der Geschichtswissenschaft nun im Rahmen des Masterstudiengangs „Bilingualer Unterricht“ die Möglichkeit, sich grundlegende Kenntnisse zur Konzeption, Durchführung, Reflexion und Erforschung von bilingualem Geschichtsunterricht anzueignen. Neben der Erfassung der Sprachgebundenheit historischen Denkens und Urteilens steht die Befähigung zur Analyse kultureller Deutungsmuster, Narrative und Lehrtraditionen in europäisch vergleichender und transnationaler Perspektive im Vordergrund. Über die praxisbezogenen Vermittlung der Instrumentarien professionellen Lehrerhandelns im bilingualen Geschichtsunterricht hinaus erhalten die Studierenden einen vertieften Einblick in die geographischen, ästhetischen und medialen Dimensionen politischer Kommunikation und Identitätsstiftung im europäischen Raum. Entsprechend wird in den Lehrveranstaltungen neben dem adäquaten Einsatz der jeweiligen Fachsprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) der Erschließung von fremdsprachigen Quellen und Fachliteratur, der vergleichenden Interpretation politischer Bilder und Symbole sowie begriffsgeschichtlich-vergleichenden Verfahren besondere Aufmerksamkeit zuteil. Das auf die Geschichte Europas ausgerichtete Historische Seminar der Universität Wuppertal bietet ein ideales Umfeld, um fachwissenschaftliche und fachdidaktische Ansätze zu verknüpfen.
Ansprechpartner:
Dr. Bernd Bühlbäcker
Campus Grifflenberg, N.10.14,
Tel. 0202/439-2204, Email: buehlbae[at]uni-wuppertal.de